Das heilige Grabtuch “Sindone“ gilt als eine der beliebtesten Reliquien der letzten Jahrhunderte. Einige der Kopien sind mit der Zeit erstellt worden, um den Gläubigen, die der Meinung sind, dass es sich um das Leichentuch von Jesus Christus handelt, die Möglichkeit zu bieten, es zu bewundern, auch wenn das Tuch nur ein Zeichen des Glaubens ist und nicht die eigentliche Grundlagee.
Der Fachausdruck „Sindone“ kommt aus dem Griechischen σινδών, was so viel wie groβes Leinentuch oder indisches Tuch bedeutet, dessen Gebrauch ursprünglich nicht mit Trauerveranstaltungen, wie beispielsweise Begräbnissen in Verbindung stand.
Erst mit dem Tod von Jesus Christus ist dem Tuch diese Bedeutung beigemessen worden. Das heilige Grabtuch ist vier Meter lang und 1 Meter breit und der Stoff im Fischgrätenmuster , wie sich in den Studien der letzten Jahrhunderte herausgestellt hat, ist genutzt worden, um die Vorder- und Rückseite eines leblosen Körpers einzuwickeln, welcher von der Wissenschaft als Verstorbener infolge von Schlägen und Foltern bezeichnet wird.
Die wichtigste Untersuchung des heiligen Grabtuchs ist 1988 gleichzeitig und unabhängig voneinander in den Laboratorien von Oxford, Tucson und Zürich mit dem Kohlenstoff -14 durchgeführt worden. Das Ergebnis hat gezeigt, dass die Reliquie auf das Mittelalter zurückzuführen ist, in einen Zeitabschnitt zwischen 1260 und 1390.
Über die genaue Epoche gibt es jedoch keine Sicherheit, denn die heilige “Sindone” ist von den Flammen und dem Rauch des Feuers der Chambéry Kapelle, wo sie aufbewahrt war, in der Nacht vom 3. auf den 4. Dezember 1532 in Mitleidenschaft gezogen worden.
Auβerdem bleibt noch offen, warum sich im heiligen Tuch Blütenstaub von Pflanzen befindet; einige dieser Pflanzen sind nur in Palästina und andere nur in der Türkei und in den Balkanstaaten vorzufinden…dieser Aspekt zeigt welche Strecke das Tuch zurückgelegt hat und bietet somit eine Grundlage für neue Untersuchungen.
Die Wissenschaft und die Kirche haben bis heute noch nicht belegt, dass der Körper von Jesus Christus wirklich in diesem Tuch eingewickelt war, auch wenn der Papst Paul Johannes II und Ratzinger diesbezüglich überzeugt sind.
Wir haben ein Interview mit Don Andrea Vena geführt, dem Pfarrer von Bibione, in Bezug auf die einzigartige Ausstellung des heiligen Grabtuchs in der Kirche, in einem der meist besuchten Tourismusorte der Oberen Adria.
Ihm und der Kirchengemeinde ist es zu verdanken, dass dieses Symbol des Christentums nach Bibione und somit zu uns gelangt ist. Diese Ausstellung bedeutet, zusammen mit der “Perdonanza Bibionese”, nicht nur den Gläubigen sehr viel, die in Bibione wohnen, sondern auch all denjenigen die Bibione jeden Sommer aus ganz Europa aufsuchen.
Don Andrea, wie ist es einer typischen Tourismusgemeinde wie Bibione gelungen, eine Ausstellung der Kopie des heiligen Grabtuchs zu organisieren?
Im Jahr 2016 ist die Kirche von Bibione zur Kirche der Barmherzigkeit ernannt worden und aufgrund der groβen Teilnahme von italienischen und europäischen Gläubigen haben wir versucht bei der apostolischen Pönitentiarie nachzufragen, ob wir jedes Jahr einen gewissen Zeitraum und eine bestimmte Veranstaltung den Gläubigen widmen können und somit ist uns vom 1. bis 16. August die “Perdonanza bibionese” gewährt worden, die zwei besondere christliche und für unsere Kirchengemeinde wichtige Termine einbezieht: Perdon d’Assisi am 2. August und Mariä Himmelfahrt, der Schatzpatronin von Bibione, am 15. August. Aufgrund des groβen Interesse im Jahr der Barmherzigkeit, haben wir uns gefragt, was wir unseren Pilger-Touristen noch anbieten können: und da ist uns die Idee gekommen, nach der Kopie des heiligen Grabtuchs zu fragen, derselben Kopie, die in Turin bei nicht offiziellen Ausstellungen zu sehen ist. Wir sind davon überzeugt, dass die Gläubigen aus Polen und der Slowakei, sowie aus anderen osteuropäischen Ländern, und nicht nur, dieses heilige “Zeichen” zu schätzen wissen.
Haben Sie etwas Besonderes geplant, um die Gemeindemitglieder und Touristen in dieses Projekt einzubeziehen?
Um die Ausstellung des heiligen Grabtuchs zu feiern, organisiert die Kirchengemeinde von Bibione vom Fronleichnamsdonnerstag einen Gang, der die Gläubigen vom Kirchenvorplatz bis zum Tuch führt.
Nach dem Gespräch mit Don Andrea können wir zweifelsfrei sagen, dass er mit der Ausstellung des heiligen Grabtuchs auf den Wunsch vieler Gläubiger eingegangen ist, vor allem dem der Osteuropäer, da für sie Turin nicht einfach zu erreichen ist und sie somit das Tuch dort noch nicht bewundert haben.
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